
Das Steuerrecht ist ein umfangreiches und scheinbar unübersichtliches Themengebiet. Dennoch ist es für Arbeitnehmer unumgänglich, sich damit zu befasse..... weiter >>
Der Einzelhandel gehört mit über 3 Millionen Mitarbeitern und rund 340.000 Betrieben zu den beschäftigungsstärksten Branchen in Deutschland. Seine Mitarbeiter stellen tagtäglich die Versorgung der Menschen mit Waren des täglichen Bedarfs und anderen Gütern sicher. Sie leisten dabei gute Arbeit. Und es werden jedes Jahr mehr, denn der Einzelhandel baut ständig weiter Arbeitsplätze auf.
Der Einzelhandel präsentiert sich den Kunden und Verbrauchern mit einem breiten, laufend erneuerten Warenangebot. Diese Waren – die Spanne reicht von modischen Artikeln (z. B. Bekleidung, Schuhe) über Glas, Porzellan, Keramik sowie Schmuck und Kosmetika, technischen Gebrauchsgütern einschließlich Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, Lebensmitteln und Möbeln/Küchen bis hin zu Heimwerker- und Hobbybedarf – werden von Fachgeschäften, Discountern, SB-Warenhäusern, Supermärkten, Warenhäusern, Kaufhäusern, Verbrauchermärkten, Boutiquen, Versandhäusern, Online-Händlern u. a. angeboten, präsentiert, und verkauft.
Sowohl multinationale Konzerne als auch familiengeführte Fachgeschäfte prägen den Einzelhandel in Deutschland. Die Spanne reicht
Im Bereich der Vergütung gewährleistet der hohe Anwendungsgrad der Tarifverträge ein angemessenes Mindestvergütungsniveau:
Die Arbeitszeiten unterscheiden sich sehr deutlich von denen im industriellen Bereich oder in der Verwaltung. So sind die Geschäfte meist zwar an sechs Werktagen geöffnet. Die Arbeitszeitsysteme im Einzelhandel stellen jedoch im Regelfall sicher, dass eine Beschäftigung von Arbeitnehmern im Durchschnitt nur in Form einer 5-Tage-Woche erfolgt. Dies wird beispielsweise durch rollierende Arbeitszeitsysteme sichergestellt. Zwar sehen die Ladenöffnungsgesetze in den meisten Bundesländern auch die Möglichkeit einer Ladenöffnung während der Nachtzeit vor, doch werden diese Möglichkeiten nur ausnahmsweise genutzt. Für die Mitarbeiter in den Verkaufsstellen des Einzelhandels ist daher meistens zwischen 18 und 20 Uhr Arbeitsschluss. Anders als im industriellen Bereich gibt es somit im Regelfall weder (diskontinuierliche) Nachtschicht noch Sonntagsarbeit.
Qualifizierung wird groß geschrieben im Einzelhandel. Insgesamt über 150.000 Auszubildende und intensive Weiterbildungsleistungen der Unternehmen unterstreichen dies. Und bei den vielfältigen Wandlungsprozessen im Einzelhandel muss es auch so sein, dass lebensbegleitendes Lernen hohe Bedeutung hat.
Grundlage für jede Karriere im Einzelhandel ist eine gute Ausbildung – entweder in einem der über 30 Ausbildungsberufe des dualen Ausbildungssystems oder in einem handelsorientierten Studiengang. Auch wenn aufgrund der zunehmenden Komplexität der Handelsprozesse und der wachsenden Internationalisierung vieler Handelsunternehmen der Akademikeranteil im Handel steigt, gilt nach wie vor, dass die praktische Berufserfahrung, die fundierte Kenntnis der Aufgaben am Point of Sale unerlässlich sind, um eine Karriere im Handel zu starten. Daher gehört der Handel nach wie vor zu den Wirtschaftsbereichen, in denen das Wort von der „Karriere mit Lehre“ absolut zutrifft: Viele Führungskräfte bis in die ganz hohen Positionen hinein und natürlich viele selbstständige Händler haben ihre Berufslaufbahn mit einer fundierten Berufsausbildung und anschließender Fortbildung im Handel begonnen.
Männeranteil | ||
Kaufmann im Einzelhandel | 23.742 | 50 % |
Verkäufer | 22.947 | 48 % |
Fachkraft für Lagerlogistik | 11.028 | 88 % |
Fachlagerist | 6.228 | 92 % |
Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk | 5.703 | 21 % |
Automobilkaufmann | 5.454 | 63 % |
Mediengestalterin Digital und Print | 3.141 | 41 % |
Fachmannfrau für Systemgastronomie | 1.536 | 55 % |
Drogistin | 1.407 | 8 % |
Pharmazeutisch-kaufmännischer Angestellter | 1.347 | 8 % |
Kaufmann im E-Commerce | 1.284 | 62 % |
Florist | 1.080 | 6 % |
Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice | 567 | 99 % |
Gestalter für visuelles Marketing | 510 | 11 % |
Buchhändler | 441 | 16 % |
Kosmetiker | 351 | 1 % |
Bodenleger | 255 | 98 % |
Fahrradmonteur | 246 | 92 % |
Fotomedienfachmann | 57 | 42 % |
Tankwart | 51 | 98 % |
Musikfachhändler | 12 | 62 % |
Kaufleute im Einzelhandel und Verkäufer/Innen stehen insgesamt für rund 10 % aller in Deutschland abgeschlossenen Ausbildungsverträge. Sie bereiten auf die vielfältigen Fach- und Führungsaufgaben in den Vertriebsbereichen des Einzelhandels vor. Verkauf und Kundenberatung, Anwendung und Auswertung von Warenwirtschaftssystemen, Warenpräsentation, Marketingaktivitäten, Bearbeitung des Wareneingangs, Weiterentwicklung der Warensortimente, kaufmännische Steuerung und Kontrolle sind wesentliche Handlungsbereiche für Verkäufer und Kaufleute im Einzelhandel.
Für keinen der Berufe im dualen Ausbildungssystem ist ein bestimmter Mindest-Schulabschluss vorgegeben: Jeder Ausbildungsberuf steht bei entsprechender Eignung grundsätzlich sämtlichen Schulabgängern offen. Dennoch haben sich gewisse Schwerpunkte herausgebildet: Die Anforderungen der Berufe und die Wünsche von Betrieben wie Jugendlichen haben Einfluss. In den zentralen Einzelhandelsberufen Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel und Verkäufer/-in werden vorwiegend Realschulabsolventen und Hauptschulabgänger ausgebildet. Wer den Hauptschulabschluss nicht geschafft hat, hat also nur in Ausnahmefällen eine Chance auf einen Ausbildungsplatz im Einzelhandel.
Im Beruf Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel werden recht häufig und gern auch Abiturienten bzw. Hochschulzugangsberechtigte zur Ausbildung eingestellt. Zudem gibt es mit den sog. Abiturientenqualifizierungsgängen besondere Qualifizierungswege, in denen auf dem Weg zum Fortbildungsabschluss Fachwirt für Vertrieb im Einzelhandel oder Handelsfachwirt auch der Ausbildungsabschluss Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel erworben wird.
Wichtig sind für die Unternehmen des Einzelhandels insbesondere folgende Qualifikationen bzw. Eigenschaften:
Vielfach ist der persönliche Eindruck des Unternehmens vom Bewerber bzw. von der Bewerberin deutlich wichtiger als einzelne Schulnoten.
Der Einzelhandel bietet leistungsorientierten jungen Leuten mit Hochschulreife sehr interessante Ausbildungswege an, die eine besonders interessante Alternative zum Hochschulstudium darstellen:
Innerhalb von zweieinhalb bis drei Jahren kann man so ergänzend zum Ausbildungsabschluss und zur AEVO-Prüfung in einem einzigen Bildungsgang bereits auch den Fortbildungsabschluss als wichtige Eintrittskarte für Führungspositionen im Einzelhandel erwerben.
Zahlreiche Handelsunternehmen kooperieren auch mit Berufsakademien und Fachhochschulen, um in Bachelorstudiengängen Führungsnachwuchskräfte auszubilden. Ein sechs- bis achtsemestriges Studium wird im dualen Studium mit einer betrieblich-praxisorientierten Ausbildung kombiniert. Und für eine größer werdende Zahl an Arbeitsplätzen im Handel ist auch ein betriebswirtschaftliches Hochschulstudium zum Bachelor (an einer Universität oder Fachhochschule) besonders hilfreich.
So verzahnen Handelsunternehmen Ausbildungs- und Fortbildungsberufe zu Laufbahnmodellen, um klare Entwicklungsperspektiven zu markieren. Denn die Branche setzt traditionell sehr stark auf beruflich qualifizierte Mitarbeiter. Auch unter den Führungskräften finden sich trotz steigender Akademikerbeschäftigung weit mehr beruflich als hochschulisch Qualifizierte.
Der erste Baustein für die zukünftige Karriere kann im Rahmen der im Handel so beliebten Abiturientenprogramme, die in einem kompakten dreijährigen Qualifizierungsweg einen Ausbildungsabschluss (zumeist Kaufmann im Einzelhandel) und einen Fortbildungsabschluss (Handelsfachwirt oder Fachwirt für Vertrieb im Einzelhandel) sowie zumeist auch die Ausbildereignungsprüfung (AEVO) ermöglichen, gleich zu Beginn der beruflichen Entwicklung gelegt werden. Knapp 10.000 junge Menschen nutzen diesen Qualifizierungsweg, der von immer mehr Handelsunternehmen angeboten und zusammen mit Bildungszentren des Handels durchgeführt wird.
Es gibt aber noch einen zweiten Weg: Im Anschluss an die Ausbildung etwa im Beruf Kaufmann im Einzelhandel folgt zunächst eine Phase der beruflichen Praxis, begleitet von der sogenannten Anpassungsweiterbildung. Erst einige Zeit später folgt dann die Vorbereitung auf die Fortbildungsprüfung.
Eine gute Ausbildung bietet zwar einen guten Start in das Berufsleben. Sie reicht aber schon lange nicht mehr aus, um 40 oder 45 Jahre lang beruflichen Erfolg zu haben. Lebensbegleitende Weiterbildung ist für jeden unumgänglich, um die schneller werdenden Veränderungen im Arbeitsleben bewältigen und gestalten zu können. Nur mit Weiterbildung wird die eigene Beschäftigungsfähigkeit erhalten und der berufliche Aufstieg vorbereitet.
Der Handel hat daher seine Weiterbildungsleistungen in den letzten Jahren deutlich ausgebaut. Gut die Hälfte der Handelsunternehmen führte 2014 Weiterbildungsmaßnahmen durch oder ermöglichte es Beschäftigten, sich weiterzubilden (IAB-Betriebspanel). So besagt eine aktuelle Studie über „Digitalisierung am Arbeitsplatz“:
Im Handel können engagierte und leistungsorientierte junge Menschen bereits nach wenigen Jahren beruflicher Bildung und Praxis attraktive Karrierepositionen, zum Beispiel Abteilungsleiter/in oder Filialleiter/in, erreichen. Grundlage ist ein guter Ausbildungsabschluss, der durch einen Fortbildungsabschluss und betriebsinterne Weiterbildung ergänzt und erweitert wird.
Für aufstiegsorientierte Beschäftigte stehen im Handel verschiedene Fortbildungsberufe zur Verfügung, die gleichwertig zum hochschulischen Bachelor sind. Dies belegt die Zuordnung sowohl des Bachelors als auch der Fortbildungsberufe auf dem Niveau sechs des Deutschen und des Europäischen Qualifikationsrahmens (DQR bzw. EQR). In der Praxis, in der es weniger auf einen bestimmten Abschluss als vielmehr auf die berufliche Kompetenz ankommt, konkurrieren diese beiden Qualifizierungswege miteinander.
Wichtige Karrierestationen im Einzelhandel sind (zwischen den unterschiedlichen Unternehmenstypen und -größen gibt es Abweichungen hinsichtlich der Bezeichnungen und Hierarchiestufen):
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